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Die Astronomie-Seiten von Mario Weigand

Fotografie mit den Remote-Teleskopen von iTelescope

Infektion mit dem Südhimmel-Virus: Das Zentrum der Milchstraße im Zenit – atemberaubend!

Nachdem ich schon eine Weile mit dem Gedanken spielte, Remote-Astrofotografie auszuprobieren, war es 2012 so weit. Denn in dem Jahr durfte ich eine Konferenz in Cairns, Australien besuchen und hatte in den Tagen darauf erstmals die Gelegenheit, einen absolut dunklen Südhimmel zu erleben. In der Nacht standen Sagittarius und der Skorpion im Zenit - absolut beeindruckend! Teleskop hatte ich keins dabei. Aber nun war der Entschluss gefasst, die Teleskope von iTelescope am Siding Spring Observatorium (SSO) auszuprobieren.

Dies ist nun über 5 Jahre her, was ich als Anlass sehe mal meine teils guten, teils schlechten Erfahrungen aufzuschreiben und zu teilen...

Account, Bezahlung, etc...

Ein Account ist schnell eingerichtet und man kann im Prinzip nach wenigen Minuten loslegen. Für die Abrechnung der verbrauchten Teleskop-Zeit wird ein Punktesystem verwendet. Einmal pro Lunation (28 Tage) kauft man Punkte zum Preis von 1$ pro Punkt, die Bezahlung erfolgt per Kreditkarte. Zur Auswahl stehen verschiedene Tarife mit Raten von 20 bis 1000 Punkte pro Abbuchung. Spontan ist bei Bedarf auch der Zukauf von Extrapunkten möglich, die auch sofort genutzt werden können.

Teleskopzeit & Kosten

Die Teleskope kosten zwischen ca. 40 für kleine Refraktoren und 200 Punkte für große Spiegelteleskope. Möchte ich zum Beispiel 2 Stunden mit einem Takahashi FSQ-106 und FLI Microline 16803 CCD-Kamera in Australien (Teleskop T8) belichten, kostet das mit dem Tarif Plan-160 (alle 28 Tage werden 160 Punkte gekauft) 200 Punkte. Höhere Tarife werden damit belohnt, dass die Teleskope weniger Punkte pro Stunde kosten. Beim nächsthöheren Tarif Plan-290 kostet die gleiche Session z.B. 166 Punkte. Berechnet wir übrigens nicht die Gesamtdauer der Session, sondern nur die tatsächliche Belichtungszeit.

Klar ist aber jedenfalls, dass das Ganze kein so billiger Spaß ist. Insbesondere dann, wenn man wie von daheim gewohnt gerne z.B. 5 Stunden Belichtungszeit oder mehr in ein Motiv steckt. Stundenlange Belichtungen wie daheim sind praktisch unbezahlbar oder man begnügt sich mit wenigen Motiven pro Jahr. Immerhin bedarf es auch etwas weniger Belichtungszeit als in Deutschland, denn die Teleskope stehen alle an Orten, die sehr dunkel sind.

Berücksichtig wird übrigens auch die Mondphase, wenn der Mond über dem Horizont steht. Der höchste Rabatt ist 50% um den Vollmond herum. Für Sternhaufen, denen der Mond nicht zu nah steht, ist das eine interessante Option, um Geld zu sparen.

Reservierungssystem
Das Reservierungssystem

Auf zwei Arten kann man seine Punkte für Teleskopzeit ausgeben. Entweder man schaut spontan, ob ein Teleskop frei ist und gibt eine Belichtungsreihe ein, die dann sofort startet. Alternativ bietet das Reservierungssystem die Möglichkeit, eine Beobachtung im Voraus zu terminieren. Dies ist oft auch nötig, denn die beliebten Systeme sind in guten Nächten selten spontan frei. Daneben ist natürlich auch die Zeitzonendifferenz ein Problem.

Die Reservierung erfolgt über einen Kalender im Browserfenster. Dabei können auch direkt Skripte mit vorbereiteten Belichtungsreihen ausgewählt werden. Alles läuft dann völlig automatisch und nach Abschluss kommt eine Benachrichtigung per Email.

Wenn etwas schief geht...
Die Sternwarte war offen, obwohl Zirrusbewölkung über den Himmel...

Natürlich können Aufnahmen aus verschiedenen Gründen misslingen. Das Wetter, Nachführfehler oder irgendetwas anderes kann Probleme machen und das kommt trotz der teuren Systeme und der Wetterüberwachung nicht selten vor! Für solche Fälle gibt es ein Rückerstattungssystem. Je nach Fall können Punkte unter Angabe der Gründe zurück verlangt werden. Meiner Erfahrung nach funktioniert das sehr gut!

Läuft das Teleskop nicht richtig und man bekommt es mit, dann kann man eine Nachricht an die Mitarbeiter schicken. Sie sind über Skype erreichbar, sind nett und reagieren meistens relativ schnell.

Die Observatorien von iTelescope
Irgendwo ist es bei iTelescope praktisch immer dunkel...

Nun ein paar Dinge zu den Standorten der Teleskope, wobei der Fokus erst einmal auf den Bedingungen dort liegt. Den einzelnen Geräten widme ich einen eigenen Bereich weiter unten.
Die derzeit 20 Teleskope von iTeleskope stehen auf drei Kontinenten: Australien, Europa, und Nordamerika. Alle Standorte haben einen sehr dunklen Himmel gemeinsam. Gradienten durch Lichtverschmutzung habe ich auf den Aufnahmen nie gefunden! Jeder Standort besitzt eine oder mehrere Allsky-Kameras, um nach Wolken Ausschau zu halten. Darüber hinaus gibt es auch verschiedene andere Wettersensoren. Leider gibt es nur an einem Standort einen Seeing-Monitor. Das ist bei so vielen langbrennweitigen Geräten meines Erachtens ein großer Unsinn!

Hier noch einige spezifischere Informationen:

Australien: Siding Spring Observatory (SSO)
Grobe Lage des SSO.

Gemäß meiner ursprünglichen Motivation zur Remote-Astronomie, nämlich Objekte am Südhimmel aufzunehmen, war Australien für mich natürlich am interessantesten. Hier habe ich deshalb am meisten in Teleskopzeit investiert.

Die Geräte stehen in rund 1160 m Höhe in einer Halle mit Schiebedach unweit der großen Kuppel des Siding Spring Observatoriums (SSO) mit dem Anglo-Australian Telescope, dem Arbeitsgerät von David Malin!

In der Halle von iTelescope am SSO stehen verschiedene große Spiegelteleskope mit bis zu 70 cm Öffnungsdurchmesser! Doch leider habe ich in den bisherigen Jahren nicht eine einzige Nacht erlebt, in denen das Potential dieser Geräte voll ausgeschöpft werden konnte. In der Regel ist m.E. ein Sampling von 1,5"/Pixel das Limit. Das typische Seeing am SSO ist für die meisten dort stationierten Geräte also zu schlecht. Leider gibt es hier keinen Seeing-Monitor, sodass das Aufnehmen kleiner Deep-Sky-Objekte mit langen Brennweiten ein Lotto-Spiel ist.

Daneben hat mich erstaunt, dass es zumindest in dieser Gegend von Australien doch relativ viel schlechtes Wetter gibt. Doch das ist andererseits jammern auf hohem Niveau, denn es gibt trotzdem ungleich viel mehr klare Nächte als bei uns.

Europa: Spanien / Nerpio
Grobe Lage des Nerpio AstroCamps.

Drei Teleskope stehen im Süden der iberischen Halbinsel unweit der kleinen Stadt Nerpio. Wettermäßig ist der Ort für Nordhimmel-Projekte hin und wieder eine gute Ausweichmöglichkeit.

Leider ist das Angebot an verschiedenen Samplings und Gesichtsfeldern nicht so reichhaltig. Andererseits lag mein Fokus ja ohnehin auf dem Südhimmel und zudem gibt es ja noch die Teleskope in den USA... Zum Seeing habe ich daher keine so Erfahrungen sammeln können, aber ein paar gute Nächte waren schon dabei – mehr als in Australien.

Nordamerika: New Mexico / Mayhill
Grobe Lage der Teleskope in den USA.

White Sands im Tularosa-Basin liegt...

New Mexico konnte ich selbst einmal besuchen, es ist ein sehr trockener Bundesstaat der USA und der Himmel ist oft sternenklar. Praktischerweise gibt es hier auch einen Seeing-Monitor, sodass man schnell sehen kann, ob sich ein Teleskop mit langer Brennweite lohnt. Nicht selten werden Werte im Bereich von 1" - 1,5" erreicht, also merklich besser als in Deutschland. Längere Brennweiten machen hier durchaus Sinn.

Neben New Mexico steht auch noch ein Teleskop in Kalifornien (Sierra Remote Observatory, Auberry CA). Die ist der einzige Standort, zu dem ich noch keine umfangreiche Erfahrungen gesammelt habe. Der Seeing-Monitor zeigt aber auch hier häufig Werte um 1" - 1,5" über Phasen von mehreren Stunden an.

Was das Wetter und Seeing angeht sind die beiden USA-Standorte definitiv am besten!

Bedienung der Teleskope
Die komplette Steuerung der eigenen Aufnahmeprojekte erfolgt nach Einloggen über die iTelescope-Webseite.
Statusübersicht
Das Launchpad.

Nach dem Einloggen landet man auf einer Übersicht mit allen wichtigen Informationen. Eine Weltkarte mit Tag- und Nachtzone zeigt, wo gerade beobachtet werden kann und darüber hinaus, wo Mond und Sonne aktuell im Zenit stehen. Daneben ist der Status aller Geräte zu sehen, von hier aus geht es auch zu den Teleskopen. Außerdem sind die aktuellen Teleskop-Raten, sowie Mond und grobe Wetterdaten mit Allsky-Bild der Standorte zu sehen. Das Ganze ist übersichtlich und zweckmäßig gestaltet.

Teleskop-Benutzeroberfläche
Aufnahmen starten.

System-Status.

Das starten von Aufnahmen ist sehr einfach. Über ein simples Formular werden Objekt, Filter, Belichtungszeiten, Binning und Anzahl der Bilder eingeben. Danach muss die Aufnahme nur gestartet werden. Auf dem gleichen Weg lassen sich auch Skripte erstellen, die später, z.B. für eine reservierte Teleskopzeit, verwendet werden können. Es gibt auch die Möglichkeit, Kometen und Kleinplaneten über die Eingabe ihrer Bahnparameter (MPC 1-line Elements) anfahren zu lassen.

Während der Aufnahme kann der Fortschritt über die System-Status-Anzeige verfolgt werden. Läuft etwas nicht richtig, kann das Skript abgebrochen werden.

Alles in allem ist die Bedienung sehr einfach!

Verfügbarkeit der Ergebnisse per FTP

Die Ergebnisse können dann per FTP heruntergeladen werden. Sie liegen sowohl roh, als auch mit Flat- und Darkframes korrigiert vor.
Meistens erscheinen die Dateien wenige Minuten nach der Aufnahme auf dem Server. Einige Male habe ich aber auch schon Nächte mit sehr hoher Auslastung erlebt. Das System kommt mit der Datenmenge aller Teleskope manchmal nicht hinterher. In extremen Fällen waren die Daten erst am nächsten Tag verfügbar. Dies ist insbesondere dann ein Problem, wenn man mit langer Brennweite aufnimmt und auf den ersten Bildern prüfen will, ob Nachführung und das Seeing gut genug sind... Zwar gibt es ein verkleinertes JPG-Vorschaubild der letzten Aufnahme über die Teleskop-Steuerseite, für eine genaue Beurteilung ist die Qualität jedoch viel zu schlecht.

Der Teleskop-Fuhrpark / Kurze Reviews zu den Teleskopen
Ein Planewave 12,5 Zoll CDK Astrograph.
Viele teure Teleskopsysteme z.B. von Planewave stehen in den Sternwarten von iTelescope.

Die Hardware-Liste von iTelescope liest sich traumhaft: da gibt es viele hochwertige und teilweise sehr große Optiken mit tollen Kameras und üppig bestückten Filterrädern. Vieles davon ist jenseits der Möglichkeiten vieler Hobbyastronomen. Nach einiger Zeit kam bei mir jedoch Ernüchterung auf, was bei den folgenden Einzelcharakterisierungen der von mir ausprobierten Geräte klar werden sollte.
Mit Farben zwischen Grün und Rot versuche ich meine persönliche Zufriedenheit mit den Teleskopen zu signalisieren. Der Fokus liegt dabei auf hauptsächlich auf Abbildungsqualität/Justage und der Kamera, wobei auch ein wenig einfließt, ob das System bei den typischen Seeing-Verhältnissen überhaupt sinnvoll ist.

Natürlich sind das nur Moment-Aufnahmen und der Zustand kann sich ändern. Jedoch habe ich auch in den vergangenen Jahren nicht ein einziges Mal erlebt, dass z.B. die Justage eines Spiegelteleskops am SSO verbessert wurde.

SSO-Teleskope
T8FSQ-1063,5"/Pixelf/5,0Abbildungsbeispiele
Dieser FSQ ist etwas neuer als T12 und bietet mit einem KAF-16803-Chip das größte Bildfeld am SSO. Er liefert auch bei schlechtem Seeing scharfe Bilder und wäre daher eigentlich mein Favorit am Südhimmel.
Doch ist die Abbildung leider nicht perfekt. In einer Ecke sind die Sterne deutlich aufgebläht. Durch beschneiden oder ausreichend Überlapp bei einem Mosaik kann man das Problem etwas kaschieren.

Der CCD-Sensor hält auch noch eine Überraschung bereit: Ein Spaltendefekt zieht sich genau durch das Zentrum des Bildfeldes – sehr ärgerlich.

Daneben steigt hin und wieder spontan der Autoguider aus. Aus irgendeinem Grund werden plötzlich keine Sterne mehr erkannt und das Teleskop geht für ca. 10 Minuten in einen Suchlauf – für jedes Bild aufs Neue! Das Problem habe ich 2016 das erste Mal gemeldet, leider bestand es Ende 2017 immer noch. Ein frustrierendes Gerät!
T9RCOS 12.5"0,85"/Pixelf/7,0Abbildungsbeispiele
Eines der Teleskop, die zumindest sauber bis in alle Ecken abbilden. Leider ist es aufgrund der völlig veralteten SBIG ST8 XME CCD-Kamera ein für mich uninteressantes Teleskop. Aber auch das Sampling ist bei dem typischen Seeing eigentlich nicht richtig nutzbar, sehr schade! folgt
T12FSQ-1063,5"/Pixelf/5,0Abbildungsbeispiele
Das Teleskop ist mit einem KAF-11002-Chip ausgestattet und hat damit ein etwas kleineres Bildfeld als T8. Die Abbildung in den Ecken ist trotzdem schlechter, insbesondere die untere rechte Ecke, wie das Beispiel zeigt. Obwohl vor einigen Wochen die CCD-Kamera ausgetauscht wurde, gab es offenbar keine Versuche, den Zustand zu verbessern. Vor drei Jahren habe ich die Abbildung gegenüber einem Techniker bemängelt. Erstaunt las ich als Antwort, dass der FSQ-106 ja nicht mit einem Flattener ausgestattet sei und das daher normal sei...
T13Sky903,0"/Pixelf/5,6Abbildungsbeispiele
Das einzige one-shot-color-Gerät am SSO. Die Abbildung ist zur rechten unteren Ecke hin absolut nicht in Ordnung, siehe das Beispiel rechts. Obendrein ist die Auflösung der alten SBIG ST2000 XMC mit 1600 x 1200 Pixeln nicht mehr zeitgemäß. Ein enttäuschendes System!
T17Planewave 17" CDK 0,92"/Pixelf/6,8Abbildungsbeispiele
Die Sternabbildung ist gleichmäßig über das ganze Bildfeld asymmetrisch. Die Kamera des T17 liefert außerdem nur rund 1000x1000 Pixel. Für Fotografen ist das uninteressant. Aber T17 richtet sich m.E. ohnehin an die messende Astronomie. Sage und schreibe 18 verschiedene Filter stehen zur Verfügung, darunter auch ein StarAnalyzer für einfache Spektroskopie!
T27Planewave 27"0,53"/Pixelf/6,6Abbildungsbeispiele
Der einzige große Spiegel am SSO, der im gesamten Bildfeld gut abbildet. Ausreichend gutes Seeing habe ich aber leider noch nicht erwischt. Ein eigentlich tolles Gerät, das bei dem vorherrschenden Seeing aber völlig fehl am Platz ist...
T30Planewave 20" CDK 0,81"/Pixelf/4,5Abbildungsbeispiele
Dank f/4,5 eigentlich sehr interessant, jedoch musste ich für einen halbwegs scharfen Eindruck die Bilder bislang immer verkleinern. Das Seeing ist in der Regel zu schlecht für dieses Setup, wobei ich beim Beispiel rechts eine bessere Nacht erwischt habe. Auch ist die Sternabbildung nicht gleichmäßig.
T31Planewave 17" CDK 1,1"/Pixelf/4,4Abbildungsbeispiele
Der schnellste Planewave am SSO und mit 12 μm Pixelgröße, bzw. 1,1"/Pixel mein Favorit bei den großen Spiegeln. Ein wenig müssen auch hier die Bilder fast immer verkleinert werden. Doch dafür gibt es genug andere Probleme:
Doch leider ist auch hier die Abbildung ungleichmäßig, wobei es hier auch noch auf die Lage des Teleskops ankommt. In Ostlage ist die Abbildung besser – manchmal sogar recht passabel – als in Westlage, irgendwas an Optik oder Imaging-train scheint instabil zu sein.
Die Montierung arbeitet leider auch nicht zuverlässig. Spontan fährt sie in einer Achse los und das Objekt ist verschwunden. Irgendwann kehrt sie manchmal zur Sollposition zurück, aber bis dahin sind viele Bilder hinüber. Das Problem habe ich 2015 das erste Mal gemeldet, bei meinen letzten Versuchen von 2017 existierte es immer noch...
T32Planewave 17" CDK 0,63"/Pixelf/6,8Abbildungsbeispiele
Bildet (meistens) besser ab als T31, weswegen ich es hin und wieder genutzt habe. In einer Ecke werden die Sterne leicht oval, was aber noch akzeptabel ist. In manchen Nächten ist das Problem massiver und beide unteren Ecken sind inakzeptabel. In einer glücklichen Nacht macht das Gerät durchaus Spaß.

Doch die Bilder mussten bislang immer auf ~50% verkleinert werden, da sonst kein scharfer Bildeindruck entstand. Das Sampling ist viel zu fein für die meisten Nächte, das Beispiel rechts zeigt ein typisches Ergebnis – schade!

Das zweite Bildbeispiel zeigt zudem, dass die Eckenabbildung auch irgendwie "Tagesform" zu sein scheint und hier hatte ich mehr Pech.
T33ASA 16" Newton 1,07"/Pixelf/3,5Abbildungsbeispiele
Der schnellste Spiegel am SSO und ich war hier sehr hoffnungsvoll. Etwas größere Pixel hätten aus ihm ein ideales Teleskop für die meisten Nächte gemacht, aber naja. Doch leider ist die Abbildungsqualität grausam! Die Justage scheint völlig daneben zu sein. Obendrein wird derzeit manchmal der Fokus verfehlt und es gibt gelegentlich Nachführfehler. iTelescope vermietet hier ein Gerät, dass sie überhaupt nicht im Griff haben!
Nerpio-Teleskope
T7Planewave 17" CDK0,63"/Pixelf/6,8Abbildungsbeispiele
Nach den Erfahrungen mit den großen Spiegeln in Australien war ich erst skeptisch, doch T7 bildet im Vergleich zu den südlichen Geschwistern recht gut ab. Auch das Seeing scheint in Spanien hin und wieder zum Sampling von 0,68"/Pixel zu passen.
T16TOA-1501,69"/Pixelf/7,3Abbildungsbeispiele
Der 6"-Refraktor in Spanien zeigt minimale Fehler bei den Sternabbildungen in den Ecken. Möglicherweise ist eine leichte Verkippung der Kamera die Ursache. Daher ist die Ampel nicht ganz grün...

Nebenbei ist das ein Teleskop mit einem Sampling, das m. E. in Australien fehlt.
T18Planewave CDK 12,5"0,73"/Pixelf/7,9Abbildungsbeispiele
Recht gleichmäßige Abbildung über das ganze Bildfeld. Ein kleiner Dämpfer ist das Blooming der SBIG-STXL-6303E, aber ansonsten ein gutes Teleskop.
USA-Teleskope
T3TOA-1501,45"/Pixelf/7,3Abbildungsbeispiele
Das einzige One-Shot-Color-System für schnelle Farbbilder im mittleren Brennweitenbereich. Das Teleskop bildet sauber ab, in den Bildecken warten keine bösen Überraschungen. Lediglich finde ich die Kamera mit 2048 x 2048 Pixeln und Farbchip nicht so spannend. Daher ist die Ampel nicht ganz grün...
T5Takahashi Epsilon 2501,65"/Pixelf/3,4Abbildungsbeispiele
Der 10" Newton scheint vernünftig justiert zu sein und liefert im gesamten Bildfeld eine gute Abbildung. Eigentlich ein tolles Gerät, aber mit der veralteten ST-10 XME hinten dran leider nicht mehr zeitgemäß. Daher ist die Ampel nicht ganz grün...
T11Planewave 20" CDK0,81"/Pixelf/4,5Abbildungsbeispiele
T11 ist ein tolles Gerät! Im Gegensatz zu den anderen 20"ern im Süden ist das System sauber justiert und bildet bis in alle Ecken sehr gut ab. Mit f/4,5 hat man in kurzer Zeit viele Photonen auf den Pixeln und das Sampling erlaubt sehr detaillierte Bilder. Das Seeing in New Mexico ist auch oftmals recht gut, sodass man die Brennweite auch tatsächlich nutzen kann.
T14FSQ-1063,5"/Pixelf/5,0Abbildungsbeispiele
Dieser FSQ zeigt fast durchweg runde Sterne außer ganz unten rechts, dort sind die Sterne minimal verzogen. Das Ganze ist aber noch akzeptabel. Störender sind eher mehrere defekte Spalten rechts und links im Bild. Insgesamt ist dieses System deutlich besser als die südlichen Pendants T8 und T12.
T20FSQ-1063,5"/Pixelf/5,0Abbildungsbeispiele
Bislang keine Erfahrungswerte.
T21Planewave 17" CDK0,96"/Pixelf/4,5Abbildungsbeispiele
Der zweite große Spiegel in New Mexico. Er zeigt durchweg runde Sterne. Bei dem Beispiel rechts war das Seeing schlecht, aber es gibt immer wieder Nächte, die dieses Sampling erlauben. Obendrein ist T21 mit einer FLI-PL6303E ausgestattet, die gute 68% Quanteneffizienz bietet.
T24Planewave 24" CDK0,62"/Pixelf/6,5Abbildungsbeispiele
Bislang keine Erfahrungen gesammelt.

Schaut man die Tabelle durch, dann fällt auf: Die Problemgeräte konzentrieren sich klar am SSO. Ich denke nicht, dass die Geräte wirklich schlecht sind, an den anderen Standorten stehen ja praktisch die gleichen. Aber die Justage ist am SSO oft einfach mangelhaft und so macht der Südhimmel wenig Spaß. Möchte man hingegen primär Objekte am Nordhimmel aufnehmen, wird man mit iTelescope wahrscheinlich glücklich.

Vorläufiges Fazit

Zum Schluss möchte ich noch mein persönliches Fazit ziehen. Aus meiner Sicht gibt es unter dem Strich ein paar klare Pluspunkte:

Andererseits empfinde ich den Zustand der Geräte insbesondere und ausgerechnet am SSO in Australien als unzureichend. Fast keines der Geräte bildet hier wirklich sauber über das gesamte Gesichtsfeld ab. Und das Sampling von über der Hälfte der Geräte passt nicht gut zu den typischen Bedingungen. Nicht zuletzt kostet das Ganze auch nicht wenig Geld.
In meinen Galerien finden sich zwar inzwischen einige Bilder, sie bedurften bei der Bildbearbeitung aber allesamt irgendwelcher Sonderbehandlungen (Verkleinern, Beschneiden, Sternformen in den Ecken korrigieren...), um ansehbar zu sein.

In den USA und Spanien habe ich die meisten Teleskop ausprobiert und die sahen ganz gut aus, aber bei Nordhimmel-Objekten bevorzuge ich, mit eigenen Geräte zu fotografieren. Und da die Bildqualität bei den Südhimmel-Geräten meistens unbefriedigend ist und von Seiten der Betreiber am SSO scheinbar keine Anstrengungen zur Verbesserung unternommen werden, geht mein Account wohl bald schlafen...

iTelescope muss sich meines Erachtens deswegen aber keine Sorgen machen, die Teleskope werden gut gebucht. Viele Usernamen sehe ich dort schon seit Jahren. Also gibt es offenbar genug Leute, die die Probleme nicht stören, obwohl die meisten scheinbar keine Astrometrie und Photometrie machen, wo es ja nicht so sehr auf die Bildecken ankommt...

(Oben verwendetes Kartenmaterial: OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL)

[Artikel vom 15.01.2018]