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Die Astronomie-Seiten von Mario Weigand

Der Erdschein - die dunkle Seite des Mondes wird sichtbar

Eine Aufnahme des Erdscheins mit einem kleinen Refraktorteleskop.

Rund um Neumond strahlt auf dem Mond eine "Vollerde" vom Himmel. Dadurch wird dessen dunkle Seite schwach beleuchtet, was bei günstigem Wetter auch mit bloßem Auge deutlich zu erkennen ist.

Der Astronom Michael Mästlin (deutscher Astronom, 1550 - 1631) erkannte als einer der ersten richtig, dass das so genannte aschgraue Mondlicht durch den Erdschein verursacht wird. Dank dieses Erdscheins (auch Erdlicht genannt) ist auf der Erde nicht nur die Mondsichel zu sehen. Auch die dunkle Seite des Mondes hebt sich schwach, aber deutlich gegen den Himmel ab.

Auch Leonardo da Vinci erklärte bereits vor rund 500 Jahren den Erdschein. Er war nicht nur ein hervorragender Naturbeobachter, sondern auch ein Dokumentarist und fertige Zeichnungen an (hier ein Beispiel, invertiert):


Zeichnung von Leonardo da Vinci

Nachfolgend eine Skizze, die den Weg des Lichts darstellt. Das Sonnenlicht trifft auf die Erde, ein Teil dieses Lichts wird zurück in den Weltraum reflektiert, wo es schließlich auch auf den Mond trifft. Dort steht eine helle fast-Vollerde am Himmel, die die dunkle Seite des Monds erhellt, was man schließlich auf der Erde als reflektierter Erdschein sehen kann. Es handelt sich also um zweifach reflektiertes Sonnenlicht.


Bei optimaler Stellung des Mondes und ausreichend dunklem Himmel können jede Menge Einzelheiten auf der Nachtseite beobachtet werden. Sehr einfach sind die Mondmeere, mit Fernglas auch helle Krater zu erkennen. Was mit bloßem Auge zu erkennen ist, zeigt das folgende Bild des Erdscheins vom 2. März 2006. Das obere Bild auf dieser Seite zeigt grob, was mit einem kleinen Fernglas zu erwarten ist.


Am besten kann der Erdschein im Zeitraum zwischen Neumond und dem ersten Viertel, sowie zwischen dem letzten Viertel und Neumond beobachtet werden. Damit der Mond in der späten Abenddämmerung, bzw. beginnenden Morgendämmerung hoch über dem Horizont steht, muss zudem die Ekliptik steil stehen. Für Sichtungen am Morgenhimmel ist daher der Herbst am besten geeignet und für Sichtungen am Abendhimmel der Frühling. Im Sommer und Winter stehen die Mondsicheln eher flach über dem Horizont, weswegen der Kontrast zum Himmel zu diesen Jahreszeiten nicht optimal ist.

Es gibt noch einen Spezialfall, bei dem der Erdschein auch bei Neumond nachweisbar ist: Während einer totalen Sonnenfinsternis kann er fotografisch sichtbar gemacht werden, wie meine kontrastverstärkte Aufnahme von der Sonnenfinsternis 2017 (USA) demonstriert.


Zum Abschluss noch eine Zusammenstellung mit Links zum Thema. Darunter ist auch ein Bild des Saturnscheins auf Japetus!

Links zum Thema Erdschein
Internes
LPOD-Artikel zum Thema (externe Links)
Diverse externe Links