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Die Astronomie-Seiten von Mario Weigand

Planetenfotografie - Venus - Transit 2004

Nach 122 Jahren ließ sich wieder ein Durchgang unseres inneren Nachbarplaneten Venus vor der Sonne beobachten. In Deutschland war dies zuletzt 1882 möglich, und Europa wird dann bis zum 08.12.2125 auf die nächste Gelegenheit warten müssen!

Venus, der innere Nachbar unserer Erde, bewegte sich an diesem Tag genau zwischen Sonne und Erde (untere Konjunktion) und durchquerte dabei die Sonnenscheibe, ähnlich wie der Mond bei einer Sonnenfinsternis.

Zitat von William Harkness, 1882 - Astronom am U.S.Naval Observatory We are now on the eve of the second transit (of Venus) of a pair, after which there will be no other till the twenty-first century of our era has dawned upon the earth, and the June flowers are blooming in 2004. ... What will be the state of science when the next transit season arrives God only knows.

Entgegen aller Befürchtungen war das Wetter bestens, in fast ganz Deutschland fand das Ereignis an einem perfekten blauen Himmel und bei sommerlichen Temperaturen statt. Es gab also keinen Grund mit den Geräten einen anderen Ort aufzusuchen und so habe ich die Beobachtungen auf dem Balkon durchgeführt. Praktisch jede verfügbare Optik war mit Sonnenfiltern versehen: 300 mm Zeiss Sonnar Objektiv, 1000 mm Russentonne, 7x50 Steiner Fernglas, 9" f/12 Takahashi Schmidt-Cassegrain und dazu noch ein Coronado MaxScope 40 für die H-Alphabeobachtung.

Teil I. Weißlicht-Aufnahmen während und nach dem 2. Kontakt
Den Beginn des Venustransits habe ich im Weißlicht festgehalten. Eine Serie aus 16 Bildern inklusive Animation dokumentieren den 2. Kontakt. Zum Einsatz kam ein 9 Zoll Schmidt-Cassegrain mit einem 8 Zoll Mylar-Folienfilter.
Teil II. H-Alpha-Aufnahmen nach dem 2. Kontakt
Hier noch einige Gesamtansichten der Sonnenscheibe im H-Alpha-Licht während des Transits. Alle Aufnahmen wurden am Coronado MaxScope 40 mit der Canon EOS 300D gemacht.

Neben der Venusscheibe sind also eine Vielzahl an Oberflächendetails zu erkennen, die bei der Weißlicht-Beobachtung verborgen bleiben: Protuberanzen, Filamente, Spikulen und vieles mehr. Eine kleine Animation zeigt, wie weit die Sonne innerhalb von etwas mehr als 2 Stunden Beobachtungszeit rotierte.
Teil III. Höher aufgelöste Bilder im Infrarot
Für Aufnahmen bei höherer Vergrößerung habe ich zusätzlich zur Mylarfolie einen IR-Passfilter verwendet. Da langwelliges Licht etwas weniger anfällig für schlechtes Seeing ist, ließ sich damit eine höhere Auflösung erzielen. Die Granulation in der Photosphäre der Sonne ließ sich dadurch besser und schärfer abbilden.

Hier gibt es auch eine Animation bei hoher Vergrößerung, die zeigt, wie die Venus sich langsam mit der Granulation im Hintergrund voran schiebt.
Teil IV. Austritt - Kontakt 3 und 4 im Infrarot
Den Austritt habe ich komplett bei höherer Vergrößerung im Infrarot verfolgt. So gibt es hier die Kontakte drei und vier sowohl als Bildserie als auch animiert!