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Die Astronomie-Seiten von Mario Weigand

Partielle Sonnenfinsternis bei Sonnenaufgang 2011

Die partielle Sonnenfinsternis am 4. Januar 2011 sollte eine schönes Morgenspektakel werden, eine schon teilweise verfinsterte Sonne bei Aufgang versprach einen großartigen Anblick. Doch stand das Ereignis wettertechnisch unter einem schlechten Stern, denn ganz Deutschland sollte bewölkt sein.

Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Am Vorabend zeigten sich in den Wettermodellen nur geringe Chancen für Baden-Württemberg und den Bereich Thüringen-Sachsen, wobei auch dort mit einem Bedeckungsgrad von über 50% zu rechnen war – in verschiedenen Schichten. Wenn es also Wolkenlücken gab, mussten diese sich wenigstens im richtigen Bereich des Himmels befinden.
Mitten in der Nacht sichteten Steffen Behnke (TaunusUniversum.de) und ich ein letztes Mal die Prognosen und Satellitenbilder, woraufhin wir uns gegen 4 Uhr MEZ entschlossen, in Richtung Thüringen zu fahren. Die Sonne sollte an diesem Tag gegen 8:30 MEZ im Südosten bei einem Azimut von rund 125° aufgehen. Die Autobahn A4 verlief durch den Norden des Bereichs, in dem wir weniger Bewölkung erwarteten, sodass eventuelle Wolkenlücken in Richtung Südost-Horizont zu erwarten waren.
Ein Satellitenbild aus dem DLR-Archiv von 05:50 MEZ zeigt einige Wolkenlücken im Zielgebiet:


Wir fuhren solange es uns die Zeit erlaubte und bis wir am Südosthorizont zumindest einigermaßen deutlich das Dämmerungslicht zwischen den Wolken hindurch erkennen konnten. Denn wenn das zu erkennen war, sollte zumindest zeitweise ein Blick auf die Sonnensichel möglich sein.

In der eisigen Schneelandschaft bei Weimar
Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang verließen wir die Autobahn südlich von Weimar und fuhren an den Südrand einer Ortschaft. Von dort aus liefen wir mit dem Equipment bei eisiger Luft durch die Schneelandschaft auf eine nahe Anhöhe. Dort angekommen gab es einige hellen Dämmerungsstreifen zwischen dem Wolkenmix, die Hoffnung machten. Wir bauten unsere Fotooptiken schnell auf, denn der Sonnenaufgang stand kurz bevor. Der Pentax 75 SDHF azimutal auf einem Fotostativ war an diesem Morgen die Optik der Wahl: hervorragende Bildfeldebnung und gleichzeitig leicht und schnell aufgebaut. Unser Beobachtungsplatz kurz bevor es los ging:

Blick in Richtung Dämmerungslicht mit den Optiken im Vordergrund. Der Pentax 75 SDHF auf dem Manfrotto MA 055 Carbon Stativ mit Getriebeneiger

Die Sonne kommt!
Gegen 08:28 war die Sonne zwar noch nicht da, doch sie kündigte sich mit einer prächtigen Lichtsäule an, wofür die DSLR noch einmal schnell vom Teleskop getrennt wurde…


Wenige Minuten später war die Sonne endlich da und die Wolkenlücken ermöglichten einen Blick auf die teilweise verfinstert aufgehende Sonne über die Baumspitzen eines nahen Waldes (8:37):


Mit Pausen gab es immer wieder Gelegenheiten für stimmungsvolle Bilder. So zum Beispiel zur Zeit des Maximums gegen 9:22 mit einem Bedeckungsgrad von 71,7%. Auch war immer wieder der Ansatz einer Lichtsäule an der hellen Sichel zu erkennen.


Insgesamt war die Tour aus unserer Sicht erfolgreich und auch der Bewölkung konnten wir ausnahmsweise etwas abgewinnen, denn sie machten die Bilder sehr stimmungsvoll.

Alle Bilder der Finsternis gibt es hier